Zucker und Zähne
Der durchschnittliche Zuckerkonsum pro Tag liegt in Deutschland schätzungsweise bei 100 Gramm. Die WHO empfiehlt jedoch nicht mehr als 15 Gramm Zucker pro Tag zu sich zu nehmen. Trotz der allseits bekannten gesundheitlichen Risiken eines zu hohen Zuckerkonsums, steigt der Verzehr weiter an.
Auch auf die Zahngesundheit wirkt sich Zucker negativ aus, denn Zucker ist der Kariesverursacher Nummer 1. Obwohl der Zusammenhang zwischen Zucker und Zahnkaries den meisten Menschen bewusst ist, kursieren über die genaue Kausalität meist eher Halbwahrheiten.
In diesem Artikel möchten wir dem Ganzen genauer auf den Grund gehen und klären, wie der Zucker die Zähne schädigt und Karies verursacht, was wir Ihnen für eine optimale Zahngesundheit raten und wo sich Zucker überall versteckt.
Sollten Sie an Zahnschmerzen leiden oder anderweitige Probleme mit den Zähnen haben, vereinbaren Sie bitte umgehend einen Termin, damit wir Sie richtig und frühzeitig behandeln können. Termin vereinbaren
Was ist eigentlich Zucker?
Chemisch betrachtet gehört Zucker zu den Kohlenhydraten. Es gibt verschiedene Zucker-Arten, die sich durch die Anzahl der Moleküle und deren Bindung unterscheiden. Vereinfacht ausgedrückt gibt es Einfachzucker (Monosaccharide), Zweifachzucker (Disaccharide) und Vielfachzucker (Polysaccharide). Für die Entstehung von Karies ist vor allem unser Haushaltzucker (Saccharose), der Fruchtzucker (Fruktose) der Traubenzucker (Glukose) oder der Milchzucker (Laktose) verantwortlich. Diese niedermolekularen Kohlenhydrate können von den Bakterien im Mund nämlich besonders schnell aufgespalten werden. Zucker dient uns aber auch als schneller Energielieferant und ist daher wichtig für einen funktionierenden Körper. Ein zu hoher Konsum kann für den menschlichen Organismus allerdings gefährlich werden, da er der Auslöser für zahlreiche Krankheiten und Übergewicht sein kann.
Worin ist Zucker enthalten?
Zucker ist in zahlreichen Lebensmitteln und Getränken enthalten und kommt in unterschiedlichen Formen vor. Bei vielen Produkten wie Gummibärchen, Schokolade oder Kuchen ist uns der hohe Zuckergehalt bewusst. Häufig ist der Zucker aber auch versteckt, da er der Lebensmittelindustrie als günstiger Geschmacksträger und Süßungsmittel dient. Vergessen wird auch gerne der hohe Zuckergehalt in Form von Fruktose in Obst. Natürlich gehört ausreichend Obst zu einer gesunden Ernährung, aber eine Banane besteht beispielsweise zu über 20% aus Zucker. Deshalb sollte der Verzehr von stark zuckerhaltigem Obst maßvoll sein. Zucker im Kaffee oder Tee sollten Sie auch nicht vernachlässigen, denn bei mehreren Tassen am Tag kann leicht eine große Menge an Zucker zusammenkommen.
Lebensmittel und Getränke mit hohem Zuckergehalt:
- Süßigkeiten und Desserts
- Fruchtsäfte, Limonade, Energy- oder Softdrinks
- Cocktails, Bier und allgemein Alkoholika
- Trinkschokolade, Kaffee oder Tee
- Honig
- Saucen, Dips, Ketchup und Dressings
- Fruchtjoghurt und Milchprodukte (Laktose)
- Fertiggerichte
- Smoothies
- Obst und Gemüse (insbesondere getrocknet oder aus der Dose)
- Müsli
- Brot
- Babynahrung
Wie schädigt der Zucker die Zähne?
Beim Essen und Trinken bildet sich ein bakterieller Zahnbelag auf den Zähnen (Plaque). Der Zucker bzw. die Kohlenhydrate dienen den kariesverursachenden Bakterien im Mund als Nahrung. Die Bakterien verstoffwechseln den Zucker und verwandeln ihn in Energie. Bei diesem Prozess entstehen Säuren als Nebenprodukt, welche den Zahnschmelz angreifen und ihm wichtige Mineralien entziehen (Entkalkung). Wenn der Zahnschmelz zu stark geschädigt ist, entsteht an der Stelle ein Loch, das wir als Karies kennen. Also schädigt der Zucker die Zähne nicht direkt, sondern die durch die Verstoffwechslung des Zuckers entstehenden Säuren im Mund sind dafür verantwortlich. Sollten Sie bereits unter Karies leiden, empfehlen wir eine sofortige und professionelle Kariesbehandlung. Bei ausbleibender Behandlung können starke Zahnschmerzen auftreten und sogar ein Zahnverlust ist in extremen Fällen nicht auszuschließen.
Natürlich entsteht nicht sofort nach jedem Verzehr von Süßigkeiten oder einem Glas Cola Karies. Wir haben vier Einflussfaktoren, die die Entstehung einer Karies beeinflussen, zusammengefasst:
- Zeit: Je länger der bakterielle Zahnbelag nicht entfernt wird, desto stärker kann er den Zahnbelag schädigen.
- Bakterienzusammensetzung: Die Zusammensetzung der Bakterien in Ihrem Mund beeinflussen die Entstehung von Karies
- Krankheitsanfälligkeit des Zahnes sowie allgemeine Zahngesundheit: Ihre Zahngesundheit haben Sie in der Hand, wie anfällig Ihre Zähne auf Karies sind, ist jedoch individuell und kann sich deutlich von Mensch zu Mensch unterscheiden. Wichtig kann beispielsweise auch die Mineralienzusammensetzung Ihres Speichels sein.
- Art und Konsistenz des konsumierten Zuckers: Zucker ist nicht gleich Zucker. niedermolekulare Kohlenhydrate können von den Bakterien im Mund leichter verstoffwechselt werden. Außerdem ist auch die Konsistenz entscheidend, da klebrige Zusammensetzungen von Zucker wie in Honig stärker an den Zähnen haften bleiben.
Zucker und Zähne – was wir Ihnen raten
- Vermeidung von Zucker: Grundsätzlich sollten Sie auf einen zu hohen Zuckerkonsum verzichten, denn der Zucker schädigt nicht nur Ihre Zähne, sondern kann auch Ihre Gesundheit negativ beeinflussen. Gerade in Süßigkeiten aber auch in Fruchtsäften oder Softdrinks ist häufig eine sehr große Menge an Zucker enthalten. Achten Sie unbedingt auf versteckten Zucker in vielen Lebensmitteln. In Fertigprodukten ist meist auch eine hohe Menge Zucker zugesetzt, weshalb sie weitestgehend darauf verzichten sollten. Die Verwendung von Zuckerersatzstoffen wie Xylit oder Stevia kann eine Möglichkeit sein, den Konsum von Zucker zu reduzieren. Außerdem sollten Sie am besten nur eine zuckerhaltige Mahlzeit oder Süßigkeit am Tag konsumieren, da sich der Säuregehalt des Zahnbelages stetig erhöht, wenn Sie mehrmals täglich Süßspeisen verzehren.
- Sofortige Maßnahmen: Oberste Priorität bei der Vermeidung von Zahnproblemen durch Zucker ist die richtige Zahnpflege. Es gilt, je länger der bakterielle Zahnbelag auf ihren Zähnen „wirken“ kann, desto eher schädigt er Ihren Zahnschmelz. Sie sollten sich daher regelmäßig die Zähne putzen, nachdem Sie zuckerhaltige Lebensmittel gegessen haben. Wir empfehlen Ihnen aber etwa 30 Minuten zu warten, bis sie zur Zahnbürste greifen, da ihr Zahnschmelz direkt nach dem Essen besonders empfindlich ist. Besser ist es, den Mund zunächst nur mit Wasser auszuspülen. Ein Zahnpflege-Kaugummi kann erst einmal Abhilfe schaffen. Durch das Kauen wird nämlich der Speichelfluss angeregt, wodurch die Säuren im Mund verdünnt und Nahrungsreste von den Zähnen abgetragen werden können.
- Vorbeugende Maßnahmen: Zur Vorbeugung von Karies spielen die richtige Zahn- und Mundpflege eine entscheidende Rolle, da ein gesunder und starker Zahnschmelz viel weniger anfällig auf die Säuren im Mund reagiert. Hierbei legen die richtige Zahnputztechnik und die Zahnzwischenraumreinigung die Grundlage für Ihre gesunden Zähne.
- Den regelmäßigen Kontrollbesuch bei Ihrem Zahnarzt sollten Sie auf keinen Fall vergessen, da dort Zahnprobleme erkannt werden können, bevor Sie selbst etwas davon merken. Zur perfekten Zahngesundheit gehört auch die professionelle Zahnreinigung, die Sie ein bis zweimal im Jahr durchführen lassen sollten.
- Nichts kann Zahnkrankheiten so gut vorbeugen, wie die tägliche und gewissenhafte Pflegeroutine. Sollten sie doch einmal Probleme mit Ihren Zähnen haben, beraten wir Sie gerne und ausführlich. Vereinbaren Sie gleich online oder telefonisch unter 0241 / 48 41 1 einen Termin in unserer Zahnarztpraxis in Aachen!